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Es gibt noch viel zu tun

Die bauliche Grundinstandsetzung des Rendsburger Straßentunnels ist fertig. An der Erneuerung der kompletten Betriebs- und Verkehrstechnik einschließlich der dazugehörigen zentralen Steuerung wird kontinuierlich gearbeitet, jedoch wird sie nicht wie geplant Ende 2020 vollständig und vor allem sicher betriebsbereit sein. Eine Inbetriebnahme der Weströhre ist somit derzeit noch nicht möglich.

Bis zur Fertigstellung sind einige aufeinanderfolgende Arbeitsschritte zu absolvieren.

Trotz einer schriftlichen Vereinbarung und eines verbindlichen Bauzeitenplans konnten die festgelegten Termine firmenseitig nicht eingehalten werden. Die WSV hat mit dem Einsatz von zusätzlichem Personal und dem Hinzuziehen weiterer externer Fachleute reagiert, doch eine Fertigstellung lässt sich trotz der ergriffenen Maßnahmen bedauerlicherweise nicht mehr im laufenden Jahr realisieren. Bis zur finalen Freigabe des Rendsburger Straßentunnels ist noch eine Reihe aufeinanderfolgender Arbeitsschritte zu absolvieren:

Restarbeiten

Bis zur abschließenden Testphase sind noch Restarbeiten, z.B. an der Belüftung, der Löschwasserversorgung und der Verkehrstechnik, durch die beteiligten Firmen zu erbringen.

Programmierung

Die Software, die das gesamte System steuert, muss implementiert, getestet und gegebenenfalls weiter verbessert werden, damit gewährleistet ist, dass das Zusammenspiel aller Sensoren sowie aller technischen Komponenten der Verkehrs- und Sicherheitstechnik sicher funktioniert.

Prüfung durch beauftragte Firmen

Nach dem Einbau der Hardwarekomponenten und nach Abschluss der Restarbeiten werden die Geräte und Sensoren im nächsten Schritt in Betrieb genommen. Im Lauf des Oktobers stehen zudem die Prüfungen der systemübergreifenden Funktionen, also das Zusammenspiel der verschiedenen technischen Komponenten, an. Diese sind zunächst im Rahmen der Leitungserbringung durch die beauftragten Firmen auszuführen.

Dokumentation

Alle Arbeiten, Tests und Simulationen müssen sorgfältig dokumentiert werden. Nur so kann gewährleistet und gegebenenfalls nachgewiesen werden, dass alle Arbeiten fachgerecht ausgeführt und alle Sicherheitsauflagen für einen sicheren Betrieb erfüllt wurden. Die belastbare Dokumentation und der Nachweis der Arbeitsschritte sind ebenso unerlässlich, um mit dem darauffolgenden Arbeitsschritt zu beginnen.

Prüfung durch Auftraggeber

Nachdem die Arbeiten durch die beauftragten Firmen abgeschlossen und alle Funktionalitäten geprüft sind, erfolgt die erneute Prüfung durch den Auftraggeber, das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau sowie durch vom WSA beauftragte Fachleute und Gutachter, z.B. dem TÜV. Dieser Schritt dient nicht nur der Qualitätssicherung für einen sicheren Betrieb, sondern ist auch aus vertraglichen Gründen erforderlich, damit am Ende die erbrachte Leistung auch bezahlt werden kann.

Brandversuche

Sind alle Prüfungen abgeschlossen, muss sich das Sicherheitssystem noch einmal beweisen. In mehreren Brandversuchen wird der tatsächliche Ereignisfall simuliert. Dieser letzten Prüfung muss die Technik standhalten, bevor die verbindlich vorgeschriebene Risikoanalyse abgeschlossen und grünes Licht für den regulären Verkehr gegeben werden kann.

Unter kontrollierten Bedingungen werden vier Brandwannen mit jeweils fünf Litern Benzin befüllt und das Benzin angezündet. Die Sensoren müssen Hitze, Rauchentwicklung und mehrere weitere Faktoren im Tunnel erkennen und an die zentrale Steuerung melden, die dann die geplanten Signale an die Lüftung, an die Beleuchtung und an die Verkehrszeichen beider Tunnelröhren senden muss. Zeitgleich müssen Leitstelle und Rettungskräfte benachrichtigt werden. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte soll die Beleuchtung möglicherweise im Tunnel befindlichen Personen den kürzesten Weg ins Freie weisen – das alles innerhalb eines Zeitfensters von nur einer Minute.

Risikoanalyse

Vor der Verkehrsfreigabe erfolgt eine detaillierte Risikoanalyse. Sie ist Bestandteil der Sicherheitsunterlagen vom Tunnelbetreiber und stellt die Sicherheit im Tunnel schriftlich fest.

Sind alle Schritte ausgeführt und die Sicherheit nachweislich in jeder Situation gewährleistet, heißt es endlich: Freie Fahrt!