Gemäß den internationalen Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT) hat die WSV das Brandmeldesystem des Tunnels prüfen lassen. Das System musste nachweisen, dass es innerhalb einer Minute nach Entfachen eines Feuers auf die Wärme- und Rauchentwicklung reagiert. Die Reaktionszeit wurde mit nur 38 Sekunden gemessen, was als Erfolg zu werten ist. Die Lüfter sprangen anschließend wie erwartet an und verdrängten den Rauch an der Decke entlang zum Tunnelausgang an der Nordseite. Damit war sichergestellt, dass Insassen der sich hinter dem Unfall stauenden Fahrzeuge genügend Zeit gehabt hätten, um sich im Ernstfall in Sicherheit zu bringen. Die Beleuchtung entlang der Fluchtwege sowie die Signale der Notrufnischen und Fluchttüren schaltete sich ebenfalls wie erwartet automatisch ein.
Der Versuch wurde gründlich vorbereitet. Die von der ARGE beauftragte zertifizierte Fachfirma Brandschutz Consult platzierte 4 mit je 100 l Wasser gefüllte Wannen innerhalb des Tunnels. Sie isolierten die Straße und alle technischen Anlagen im Nahbereich der Brandstelle, sodass Leitungen und Asphalt nicht bei dem Test zu Schaden kommen konnten. Zur Durchführung des Brandversuches wurde jede der vier Schalen mit 5 l Benzin gefüllt und mittels eines 3 m langen Zündstabes entzündet.
Zunächst simulierten die Fachleute mit den Lüftern den Windzug des fließenden Verkehrs. Messgeräte prüften, dass die Windgeschwindigkeit von 6 m in der Sekunde erreicht wurde. Im Anschluss wurde der Tunnel geräumt und die Weströhre zum Schutz der Verkehrsteilnehmer für etwa 20 Minuten gesperrt. Wie der Versuch zeigte, war das trotz der Behinderung die richtige Entscheidung, denn die Fahrzeuge hätten die großen Rauchschwaden in die Weströhre gesogen und dort für erhebliche Beeinträchtigungen und Risiken gesorgt.
Der Rauch wurde von den aktivierten Lüftern umgehend vom Brandherd weggeleitet. Dieses geschieht zum Schutz der sich hinter dem Unfall stauenden Verkehrsteilnehmer in Fahrtrichtung, denn die nicht in den Unfall verwickelten Fahrzeuge werden zum Zeitpunkt des ausbrechenden Feuers den Tunnel nahezu verlassen haben. Nach nur wenigen Minuten war die Oströhre komplett rauchfrei und der Brand gelöscht. Das Brandmeldesystem hat den Test bestanden. Nun wird innerhalb der nächsten zwei Wochen der Brandversuch detailliert ausgewertet.